Führen in der Krise

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heike.nettelbeck@h-da.de

Projektpartner

  • Hochschule Darmstadt (h_da)
  • Gesellschaft für Organisation (gfo)

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Kontext

Krisenmanagement in Unternehmen ist einer der wichtigsten Teilbereiche der Unternehmensführung – in guten Zeiten oft vernachlässigt, in schlechten Zeiten entscheidend für die Zukunft der betroffenen Mitarbeiter*innen und Manager*innen und manchmal sogar für die Existenz des Unternehmens. Daher ist es von hoher unternehmerischer und wirtschaftlicher, aber auch gesellschaftlicher und humaner Bedeutung, kritische Erfolgsfaktoren zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für das Krisenmanagement in Unternehmen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln. Die Corona-Krise bietet eine große Chance für neuen Erkenntnisgewinn.

„Weiche Aspekte“ wie Führung, Kommunikation und Kultur sind wichtige Erfolgsfaktoren im Krisenmanagement von Unternehmen. Im Vergleich zu „harten“ operativen Restrukturierungsmaßnahmen werden sie allerdings im Zusammenhang mit Krisenmanagement bisher viel zu wenig beachtet, weshalb sie Gegenstand dieses Forschungsvorhabens sind.

In Krisen haben viele Menschen Ängste und Zukunftssorgen. Gleichzeitig ist es in allen Branchen und Bereichen notwendig, dass Menschen positiv denken, aktiv Veränderungen mitgestalten und Verantwortung übernehmen. Verantwortung zu übernehmen bedeutet insbesondere, sich eine Haltung zu bewahren, mit den eigenen Handlungen möglichst viel Positives und möglichst wenig Leid für andere bewirken zu wollen. Unternehmenslenker haben aufgrund ihres großen Einflusses auf viele Menschen eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion, weshalb insbesondere innere Einstellungen, Haltungen und das Führungsverhalten von Topmanager*innen im Fokus dieses Forschungsprojekts stehen.

Kommunikation ist entscheidend beim Führen vom Menschen – und insbesondere beim Führen durch Krisen. In Krisenzeiten sind Unternehmenslenker auf ihre Mitarbeiter*innen mehr denn je angewiesen: Sie müssen ihnen glauben, vertrauen und folgen. Sie müssen wissen, wie es um das Unternehmen steht und welche Wege man gefunden hat, um die Situation zu verbessern – oder auch, wie man weiterhin Wege sucht. Ehrlichkeit und Nähe sind wichtig. Genauso aber auch Verbindlichkeit und Stärke in der Umsetzung der kommunizierten Maßnahmen. Menschen brauchen, gerade in Krisen, die persönliche Ansprache und wollen Beweggründe und Ziele von Handlungen verstehen. Selbst wenn keine Lösung für eine problematische Situation präsentiert werden kann, sollte gesagt werden, wie man daran arbeitet, eine Lösung zu entwickeln. Für Unternehmenslenker ist es daher besonders wichtig, ein Gefühl für Menschen und ihre Ängste, Sorgen und Bedenken, aber auch für das, was sie antreibt, motiviert und inspiriert, zu entwickeln.

Letztendlich geht es auch darum, Menschen emotional zu erreichen. Gerade wenn Mitarbeiter*innen entlassen werden müssen, gilt es, sachlich notwendige Maßnahmen umzusetzen, aber dabei menschlich verantwortungsvoll miteinander umzugehen. Damit dies gelingt, ist eine krisentaugliche Unternehmenskultur vonnöten. Da Kultur aber etwas ist, das über Jahre oder Jahrzehnte hinweg von den Mitgliedern eines Systems, also in Unternehmen von Manager*innen, Mitarbeiter*innen und anderen Stakeholdern geprägt wird und diese wiederum wechselseitig prägt, können durchschlagende Erfolge auf kultureller Ebene nicht erst durch die während einer akuten Krise durchgeführten Maßnahmen erwartet werden.

Nach der Krise ist vor der Krise – insofern ist es von hoher Bedeutung, Erkenntnisse aus einer durchgestandenen Krise systematisch auszuwerten und für zukünftige Krisen nutzbar zu machen.

Projektziel

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Erfolgsfaktoren zum „Führen in der Krise“ zu ermitteln und Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Durchführung

Das Projekt gliedert sich in die Arbeitspakete

  1. Grundlagenrecherche und Analyse von Fallbeispielen
  2. Ableitung von Erfolgsfaktoren und Hypothesenbildung
  3. Semi-strukturierte Interviews mit ausgewählten Topmanagern
  4. Ableitung von Handlungsempfehlungen