Ist die Gemeinwohl-Ökonomie eine Lösung im Zielkonflikt von Wirtschaftswachstum und Erhalt der Umwelt? Diese zentrale Frage wurde am 15. Januar im Schader-Forum diskutiert. Neben einem öffentlichen Vortrag wurde auch eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema geführt. Gastgeber der Veranstaltung waren die Schader Stiftung, die Hochschule Darmstadt und das Zentrum für nachhaltige Wirtschafts- und Unternehmenspolitik (ZNWU)
Wirtschaftswachstum und seine Folgen
Wirtschaftswachstum galt bisher als der Marktwirtschaft inhärent: Unser Wirtschaftssystem folgt einer inneren Steigerungslogik, die ihren Ursprung unter anderem im Kreditschöpfungs- und Zinssystem hat. Allerdings zeigen sich zunehmend und nicht erst seit dem ersten Bericht des Club of Rome im Jahr 1972 negative Begleiterscheinungen des wirtschaftlichen Wachstums, insbesondere im ökologischen Bereich. Steigender Energie- und Rohstoffverbrauch sowie Schadstoffemissionen gehen mit einer Zunahme wirtschaftlicher Aktivitäten einher. Würde man diese Umweltbelastungen durch einen radikalen Umweltschutz eindämmen, hätte dies – so die Befürchtung – dramatische Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Vieles weist auf einen grundsätzlichen Zielkonflikt zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Erhalt der Umwelt hin. Die Gemeinwohl-Ökonomie sieht diesen Zielkonflikt als lösbar an. Durch eine ethisch basierte Transformation der Marktwirtschaft kann eine gemeinwohlverträgliche Wachstumspolitik erreicht werden. Wirtschaftlicher Erfolg soll demnach daran bemessen werden, inwieweit ein Unternehmen zu Bedürfnisbefriedigung, Lebensqualität und Gemeinwohl beiträgt. Entsprechende Anreize, auch durch ein zu veränderndes Steuersystem, belohnen nachhaltiges Wirtschaften.